Was hat Fett mit unserem Gehirn zu tun?
Hören wir nur das Wort Fett, klingeln gleich alle Alarmglocken.
„Fett ist ungesund.“ „Fett erhöht den Cholesterinspiegel, Herzinfarkt Gefahr.“ „Fett macht Dick.“
Diese Sätze wurden uns Jahrelang eingebläut bis wir sie zu tief verankerten Glaubenssätze gemacht haben.
Die Lebensmittelindustrie schlug dann kräftig zu.
„Low fat“ ist der Slogan mit dem sie Milliarden verdient.
Haben wir uns schon mal gefragt ob das alles stimmt? Ist Fett wirklich ungesund und der Dickmacher per se?
Werfen wir doch einmal einen Blick auf die Entwicklung des Menschen und die Rolle die das Fett dabei spielte und immer noch spielt.
Der Mensch hat das größte Gehirn von allen Arten die im Moment auf der Erde leben. Das Gewicht des Gehirnes macht ca. 2% des gesamten Körpergewichtes aus.
Im Laufe der Evolution wurden die Tiere immer größer. Das Urpferd z. B. war im Vergleich zu unserem heute bekannten Pferd, sehr, sehr klein. Das Gehirn der Tiere wuchs aber nicht mit ihrer Körpergröße. So haben unsere großen Landtiere, wie Elefant, Pferd und Rind, im Verhältnis zu ihrer Körpergröße ein äußerst kleines Gehirn.
Beim Homo sapiens verhält sich das allerdings anders. Sein Körper wurde im Gegensatz zu seinem Gehirn nur geringfügig größer.
Vergleichen wir einmal die Gewichtsverhältnisse eines jungen Rindes von 2 Jahren mit einem Menschenskind von 2 Jahren.
Das junge Rind wiegt etwa 200 kg und sein Gehirn 350 g. Das Kind wiegt 15 kg und sein Gehirn wiegt 1000 bis 1200g.
Wieso ist das so?
Hier beginnt der Siegeszug der Fette. Es geht um langkettigen, hoch ungesättigten Fettsäuren.
In der Nahrung des Rindes sind diese kaum vorhanden. Auch kann es diese nur in sehr geringen Umfang im eigenen Stoffwechsel herstellen.
Aber gerade diese langkettigen, hoch ungesättigten Fettsäuren braucht das Gehirn um zu wachsen.
Auch unser nächster Verwandter der Menschenaffe hat im Verhältnis zu seinem Köper ein sehr kleines Gehirn. Nur die Gehirnmasse der Delphine kommt dem der Menschen nahe.
Warum ist das Fett für die Gehirngröße so entscheidend?
Unser Gehirn besteht zu ca. 80% aus Fett und wächst ein Leben lang.
Am Anfang unserer Geschichte war unser Gehirn auch nicht größer als das der Menschenaffen. Das änderte sich aber vor ca. 2,3 Millionen Jahren. Das Gehirn des Menschen begann zu wachsen. Im Verhältnis zu seiner Körpergröße gewaltig.
Was war der Auslöser für diesen enormen Wachstumsschub?
Wichtig zu wissen ist, das das Gehirn sehr viel Energie braucht. Ein Viertel unserer gesamten Energiebedarfes verbraucht das Gehirn, obwohl es nur 2% unseres Gesamtgewichtes ausmacht.Aus diesem Grunde müssen wir energiereiche Nahrung essen.
Noch weit am Anfang der Entwicklung des Menschen gaben wir, wie unser nächster Verwandter der Menschenaffe (Schimpanse), die Blätternahrung zu Gunsten der Früchte auf. Diese gab es in den voreiszeitigen Urwäldern zur Genüge und Energie war daraus schnell verfügbar.
Doch dann, vor ca. 2,3 Millionen, brach eine Katastrophe herein - Die erste Eiszeit. Die Urwälder verschwanden. Die Früchte wurden knapp.
Unsere Vorfahren mussten eine neue Nahrungsquelle finden.
Sie streifen über die Savannen und sammelten alle essbaren Früchte und Wurzeln und sie begannen das Fleisch von den gefundenen Resten der gerissenen Tiere zu essen. Da naturgemäß die Raubtiere nicht sehr viel Fleisch übrig ließen war das natürlich nicht genug.
Unsere Ahnen fanden schnell heraus das in den Knochen und im Schädel Nahrhaftes und Schmackhaftes zu finden war, Knochenmark und Hirn. Da der Mensch schon Werkzeug aus Stein benutzte, konnten sie an diese Leckereien herankommen. Das Hirn und das Knochenmark besteht aus ca. 80% Fett. Genauer gesagt aus langkettigen und hoch ungesättigten Fettsäuren. Die dem Gehirn sehr viel Energie liefern.
Unsere Ahnen lernten aktiv zu jagen. In dem damaligen Wildfleisch waren viele dieser gesunden Fette.
Und das Gehirn des Menschen Vorfahren begann zu wachsen.
Zum Wachstum braucht das Gehirn ganz bestimmte Baustoffe.
Zunächst besteht das Gehirn zu einem großen Teil aus Wasser. Das Zellmaterial ist aus Eiweiß - Proteine und aus ganz bestimmten Fettsäuren gebaut.
Aus der Arachidon- und der Decsatetraensäure, sowie der Decosahexaensäure aus der Familie der Omega Fettsäuren. Genannt HUFA.
Diese Fettsäuren machen unser Gehirn zu etwas ganz besonderem. Anders als im restlichem Körpergewebe herrschen hier die langkettigen, hoch ungesättigten Fettsäuren vor. Es sind die Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren. Sie sind im Gehirn zu gleichen Mengen vorhanden.
Leider finden wir in unserer heutigen Nahrung Zuviel Omega 6 und zu wenig Omega 3 Fettsäuren. Aber nur wenn beide in ausgewogener und ausreichender Menge vorhanden sind kann sich das Gehirn gut entwickeln. Diese Nahrung braucht unser Gehirn ein ganzes Leben lang.
Diese besonderen Fettsäuren findet man nur in sehr wenigen Pflanzen, hauptsächlich aus deren Früchten und Samen des Olivenbaum, der Borretschpflanze, der Nachtkerze ,und Nüsse ( Walnüsse). Es werden gesunde Öle auch zB. auch aus Schwarzkümmel oder Leinensamen gewonnen.
Heute erhalten wir diese besonderen Stoff aus fetten Fischen und aus Wildfleisch.
Das Fleisch unserer Zuchttiere hat leider sehr wenige bis gar keine Omega 3 Fettsäuren.
Wie unschwer zu erkennen ist, sind wir mit Omega 3 Fettsäuren unterversorgt, wenn wir nicht literweise Öle der Oliven, und Öl aus den Samen von Nachtkerze, dem Borretsch, usw in uns hinein schütten und Pfundweise Nüsse essen.
Bei strengen Vegetarierinnen treten oft Entwicklungsstörungen des Zentralen Nervensystems bei deren Nachkommen auf, da sie nicht genug Omega 3 Fettsäuren über die rein pflanzliche Nahrung zu sich nehmen.
Die Hinwendung unserer Ahnen zur tierischen Nahrung war ein wichtiger Schritt zur Entwicklung des Intelligenten Menschens.
Vor 10.000 Jahren, hat sich mit dem Beginn des Ackerbaus das Gehirn um ca. 11% zurück entwickelt.
Der stark angestiegen Verzehr von konzentrierten Kohlenhydraten aus Getreide und stärkehaltigen Wurzeln wie der Kartoffeln, verdrängte das Fleisch von Wildtieren zu einem großem Teil aus unserem Speiseplan.
Unseren Bedarf an Omega 3 Fettsäuren können wir heute hauptsächlich über den Verzehr von fetten Fischen, Olivenöl, und Nüssen wie der Walnuss, wenn wir nicht Massen davon essen, leider nur ungenügend decken. Aber es gibt ja auch noch Algenölkapseln.
Unsere Vorfahren liebten fettes Wildfleisch und fetten Fisch. Glaubt ihr, dass es sehr viele Adipositas erkrankte Steinzeitmenschen gab?
Evolutionsgeschichtlich gesehen sind wir Fleisch- und Fettesser.
Konzentrierte Kohlenhydrate, also Getreide und stärkehaltigen Wurzeln (Kartoffeln) spielen erst seit 10.000 Jahren eine Rolle in unserer Nahrung und zwar keine rühmliche.
Nicht nur, dass diese bei vielem unserer sogenannten Zivilisationskrankheiten eine große Rolle spielen, sondern auch durch den Verzehr dieser wurde die fette tierische Nahrung fast verdrängt und somit wurde unser Gehirn kleiner.
Es gibt gesunde und weniger gesunde Fette und es gibt sehr ungesunde Fette.
Die meisten von uns haben noch gelernt, dass pflanzliche fette gut sind und tierische schlecht sind. Stimmt das? Aus der Sicht der Evolution nicht.
Lebensfroh und Topfit bis ins hohe Alter. Aber wie?
Ein wichtiger Schlüssel dazu sind gesunde Fette. Pauschal alle Fette zu verteufeln, wie es die Low fat Bewegung macht, bringt gar nichts.
Es kommt auf die richtigen Fette an. Auf das optimale Verhältnis der Omega Fettsäuren. Denn dann helfen sie uns dabei unser Herz gesund zu halten, unsere Arterien vor Ablagerungen zu schützen und zu vermindern und das Blut fließfähig zu halten.
Wir brauchen gute Fette zur Herstellung von Gewebehormonen, welche zB entzündugsreglierent sind, also unser Immunsystem beeinflussen.
Die Art der Fette bestimmt darüber ob förderliche oder nicht so förderliche Gewebehormone produziert werden.
Zuviel Entzündungsbotenstoffe können sehr große gesundheitliche Probleme machen. Gute Fette wie
z. B. EPA aus Fisch können dem entgegen wirken.
Gute Fette sind Nahrung fürs Gehirn. Seit kurzem weis man das das Gehirn während des ganzen Lebens wächst. Da das Gehirn zu einem sehr großen Teil aus Fett besteht braucht es natürlich Fett zum wachsen. Um neue Verbindungen im Gehirn zu schaffen brauchen wir ein bestimmtes Fett, DHA.
Dieses Fett macht auch noch glücklich und wirkt gegen Depressionen.
Heute behandelt man auch aggressives Verhalten mit diesem gesunden Fett.
Leider bekommen wir, obwohl unsere Nahrung sehr viel Fett enthält, außer man ist der low fat Bewegung zum Opfer gefallen, nicht die optimale Zusammensetzung von Omega 6 und Omega 3 Fettsäuren die wir brauchen. Durch das Übergewicht der konzentrierten Kohlenhydrate (Getreide und stärkehaltigen Wurzeln) essen wir sehr viel Omega 6 und zu wenig Omega 3 Fettsäuren.
In einer evolutionsgerechten Nahrung macht Fett nicht dick.