Sonntag, 6. Oktober 2024

Proteinüberschuss und Kohlenhydrate

 Die stille Gefahr: Wie Ernährung, Proteinüberschuss und Kohlenhydrate zur Insulinresistenz beitragen können


In der heutigen Zeit stehen unsere Essgewohnheiten unter ständiger Beobachtung – und das zu Recht. Früher schien die Diagnose Diabetes Typ 2 fast ausschließlich älteren Menschen vorbehalten zu sein, doch mittlerweile sind es immer mehr junge Erwachsene und sogar Kinder, die an dieser Krankheit erkranken. Es ist eine alarmierende Entwicklung, die uns zwingt, unsere Ernährung und deren Einfluss auf den Stoffwechsel neu zu überdenken. Dabei spielen nicht nur Zucker und Kohlenhydrate, die schnell in Glukose umgewandelt werden, eine Rolle, sondern auch die Menge an tierischem Protein, die wir konsumieren.

Zucker und Kohlenhydrate: Ein bekannter Übeltäter

Es ist weithin bekannt, dass Zucker und einfache Kohlenhydrate – wie in Weißbrot, Süßigkeiten oder zuckerhaltigen Getränken – schnell in Glukose umgewandelt werden. Diese schnellen Blutzuckerspitzen führen dazu, dass unser Körper verstärkt Insulin produziert, um den Zucker aus dem Blut in die Zellen zu transportieren. Doch wenn dieser Prozess zu oft angeregt wird, kann es zu einer Überforderung des Systems kommen, was langfristig zur Insulinresistenz führt. Dabei kann das Insulin seine Arbeit nicht mehr effektiv verrichten, da die Zellen unempfindlich gegenüber dem Hormon werden.

Die Rolle von Proteinen: Mehr als nur ein Baustoff

Während Kohlenhydrate als Übeltäter oft in den Fokus rücken, bleibt ein anderer Faktor häufig unberücksichtigt: die Proteine. Unser Körper hat gut definierte Speicher für Glukose, wie in der Leber, und für Fette, in unseren Fettdepots. Aber wo speichern wir eigentlich Proteine? Wissenschaftliche Vermutungen deuten darauf hin, dass überschüssige Proteine sich in den Basalmembranen unserer Blutgefäße einlagern könnten.

Diese Membranen, die als Trennschicht zwischen den Zellen und den Blutgefäßen dienen, können durch die Einlagerung von Proteinen zunehmend undurchlässiger werden. Dies hat zur Folge, dass der Blutdruck steigt, weil das Herz mehr Kraft aufwenden muss, um das Blut durch die verengten Gefäße zu pumpen. Und hier schließt sich der Kreis: Denn wenn die Basalmembranen weniger durchlässig sind, wird es auch für das Insulin schwieriger, die Glukose aus dem Blut in die Zellen zu transportieren. Der Beginn der Insulinresistenz ist gemacht.

Die alarmierende Zunahme von Insulinresistenz und Diabetes Typ 2

In den letzten Jahrzehnten haben wir einen dramatischen Anstieg der Fälle von Insulinresistenz und Diabetes Typ 2, insbesondere bei jüngeren Menschen, beobachtet. Früher betraf diese Erkrankung vorwiegend ältere Menschen, doch nun sehen wir, dass immer mehr Kinder und Jugendliche betroffen sind. Aber warum?

Es gibt zwei Hauptfaktoren, die zu dieser Entwicklung beitragen könnten: unser veränderter Konsum von Kohlenhydraten und die enorm gestiegene Aufnahme von tierischem Eiweiß. Während Kohlenhydrate früher in Maßen verzehrt wurden – man denke an die seltenen Brötchen oder den Sonntagskuchen – haben sie heute einen festen Platz in unserem täglichen Speiseplan. Dazu kommt die Tatsache, dass Fleisch, Wurst und tierische Produkte heute in weitaus größeren Mengen konsumiert werden als noch vor einigen Jahrzehnten.

Ein Blick in die Vergangenheit: Was können wir daraus lernen?

Als ich ein Kind war, gab es in vielen Haushalten einen ganz anderen Zugang zu Nahrungsmitteln. Fleisch war eine seltene Delikatesse, die höchstens am Sonntag als Braten auf den Tisch kam. Unter der Woche gab es vielleicht mal ein Stück Wurst in der Erbsensuppe oder Senfeier – das war’s. Auch Brot war in der Menge begrenzt, meist gab es morgens eine Scheibe und abends eine weitere, oft belegt mit Tomaten, Gurken oder Radieschen. Kekse oder Kuchen? Diese waren nur für besondere Anlässe wie Sonntage oder Feiertage reserviert. Diabetes war in dieser Zeit fast ausschließlich bei älteren Menschen oder in sehr wohlhabenden Schichten verbreitet.

Heute essen wir und unsere Kinder deutlich mehr Kohlenhydrate und tierisches Eiweiß als damals. Es scheint, dass diese beiden Faktoren eine entscheidende Rolle in der zunehmenden Verbreitung von Diabetes spielen.

Fazit: Die Balance in der Ernährung ist entscheidend

Die moderne Ernährung bringt zahlreiche gesundheitliche Herausforderungen mit sich, und sowohl ein Übermaß an Kohlenhydraten als auch an tierischem Eiweiß scheint zur Entstehung von Insulinresistenz und Diabetes beizutragen. Es ist daher essenziell, ein gesundes Gleichgewicht in unserer Ernährung zu finden. Eine ballaststoffreiche Ernährung, gesunde Fette und Proteine in Maßen, kombiniert mit regelmäßiger Bewegung, sind der Schlüssel, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und langfristig gesund zu bleiben.

Unsere Vorfahren haben vielleicht intuitiv gewusst, was wir heute erst durch wissenschaftliche Erkenntnisse bestätigen können: Weniger ist oft mehr, und eine ausgewogene Ernährung kann der beste Schutz vor den stillen Gefahren unserer modernen Essgewohnheiten sein.

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